Aufgabe der psychosomatischen Pflege ist es, mit einer selbstreflektierenden Persönlichkeit Patient*innen die Möglichkeit zum gegenseitigen Austausch von Gefühlen und Erfahrungen zu bieten. Das wesentliche Instrument dabei ist die von Empathie und Akzeptanz getragene Beziehung zwischen den erkrankten Menschen und der Pflegefachperson. Pflege in jedem Fachgebiet befasst sich mit den Lebensprozessen von Menschen und den Bedürfnissen, die sich aus diesen Prozessen und aus sozialen Beziehungen ergeben. Anders als in der somatischen Pflege fallen viele klassische Instrumente der Pflege in der Psychosomatik weg. Diagnostische Tests finden seltener statt. Da es „die“ psychosomatische Pflege nicht gibt (mit Rezepten, Standardisierungen oder konkreten Vorgaben) zielt diese Seminarreihe auf die eigene professionelle Weiterentwicklung der Pflegeperson ab. Was jede erfolgreiche Pflegeperson ausmacht ist, dass sie in einem ständigen inneren, achtsamen Dialog mit sich selbst ist, über die Phänomene, die in der Beziehung mit den Patient*innen geschehen (oder nicht geschehen). Je mehr sie lernt, die Bedeutung der Wahrnehmung von sich selbst und der stattfindenden Interaktion mit Patient*innen zu beobachten und zu hinterfragen, umso größer kann der Nutzen sein, den Patient*innen aus der Beziehung zu ihr ziehen. Ein besonderer Schwerpunkt der psychosomatischen Pflege ist, das eigene Handeln in die vorhandenen psychotherapeutischen Konzepte einzubetten und abzustimmen. Die Pflegeperson ist sich im Klaren, dass nicht nur ihr Wissen oder ihre Handlungen wirken, sondern dass insbesondere ihre Person wirkt. Darum legt dieses Seminar einen Schwerpunkt auf die Auseinandersetzung der Teilnehmenden mit ihrer Haltung und ihrer Reflexion von erlebten Begegnungen, um aus diesen – geknüpft an theoretische Inhalte – einen wertvollen Nutzen für die eigene praktische Arbeit im psychosomatischen Feld zu gewinnen.
Inhalte u. a. Pflegetheorie; ausgewählte Verfahren der Psychotherapie; Personzentrierte Gesprächsführung; Krankheitslehre und pflegerische Aspekte bei Menschen mit bestimmten Erkrankungen wie Depression, Essstörungen, Suizidalität, Persönlichkeitsstörungen, Posttraumatische Belastungsstörung; Krankheitsbewältigung, Krisenintervention; Gruppen leiten; Balint-Arbeit, Achtsamkeitsübungen
Die Seminarreihe umfasst insgesamt 21 Tage in fünf Blöcken. Während der Kursdauer erstellen die Teilnehmenden eine Fallarbeit. Die erfolgreiche Teilnahme wird in einem Abschlusszertifikat bestätigt. Das ausführliche Curriculum finden Sie auf unserer Homepage. Der Seminarpreis beinhaltet täglich zwei Pausenbewirtungen, aber kein Mittagessen.