Intensive Traumatisierung von Kindern ist leider nicht so selten, wie wir es gerne hätten. Dementsprechend haben auch mehr erwachsene Patient*innen ausgeprägte dissoziative Symptome, bis hin zum Vollbild einer Dissoziativen Identitätsstörung (DIS). Das Erkennen dieser nicht-so-seltenen Störung ist gar nicht so schwierig, wenn man weiß, worauf zu achten ist. Die Arbeit mit Patient*innen, die dissoziative Symptomatik zeigen, stellt Behandler*innen dennoch vor gewisse Herausforderungen. Spätestens bei der Konfrontation mit Persönlichkeitsanteilen, die als "kontrollierend" oder "Täter-identifiziert" beschrieben werden können, kommt "Traumatherapie-As-Usual" an ihre Grenzen. Die Theorie der strukturellen Dissoziation der Persönlichkeit (TSDP, E. Nijenhuis) und die daraus entwickelte Enaktive Traumatherapie ist sehr hilfreich für die Diagnostik und Behandlung von Menschen mit DIS.
Inhalte
- Einführung in die Theorie der strukturellen Dissoziation der Persönlichkeit und die Dissoziative Identitätsstörung
- echte Fallvignetten, teilweise mit Videos
- Videos, die das gemeinsame Arbeiten demonstrieren
- Diagnostik der DIS "state of the art" und mit der ICD-11
- Probleme der Differenzialdiagnostik – Borderline und Schizophrenie
- Anregungen für das therapeutische Arbeiten, die den Grundzügen der Enaktiven Traumatherapie folgen
Literatur
Nijenhuis, E. (2016), Die Trauma-Trinität. Ignoranz – Fragilität – Kontrolle (Band 1 und 2). Die Entwicklung des Traumabegriffs / Traumabedingte Dissoziation: Konzept und Fakten, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. Nijenhuis, E. (2018), Die Trauma-Trinität. Ignoranz – Fragilität – Kontrolle (Band 3). Enaktive Traumatherapie, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.
Ziele
Ein besseres Verständnis von Patient*innen mit Dissoziativer Identitätsstörung, zuverlässigere Diagnostik nach dem aktuell gültigen System und effektivere Interventionen entwickeln.
Methoden
Vortrag mit Visualisierung, Gruppenarbeit, praktische Übungen.
Zertifizierung
Von der LPK werden voraussichtlich 20 Punkte angerechnet.