Existentielle Psychotraumatherapie – Kernfragen des Daseins in der therapeutischen Praxis

Solange Menschen keine größeren Lebensbelastungen haben, können sie Themen wie Tod, Einsamkeit, Verantwortung oder Sinnlosigkeit häufig ignorieren. Schicksalsschläge oder Traumatisierungen lösen für viele, Erfahrungen aus der Pandemie wohl für die meisten, diese sicher geglaubte Distanz auf. Das innere Gleichgewicht wird anhaltend erschüttert. Aus der Schwierigkeit mit existentiellen Fragen umzugehen, entwickeln sich häufig Ängste und depressive Symptome. Traumatische Belastungen sind im Kern immer existentielle Erfahrungen. Wie halten Menschen, wie halten Gemeinschaften stand? Wie finden sie dazu eine Sprache und hilfreiche Werkzeuge? Die existentielle Psychotherapie sieht, anders als psychodynamische und verhaltenstherapeutische Konzepte, einen Grundkonflikt als zentral im Erleben und Handeln von Menschen, nämlich den der Konfrontation mit den Gegebenheiten der Existenz. Irving D. Yalom, Rollo May und andere haben schon vor mehr als 40 Jahren hilfreiche Konzepte entwickelt, um Menschen durch existentielle Herausforderungen zu begleiten. Diese erwiesen sich für Menschen in traumatischem Stress als nur bedingt geeignet. Der Referent hat daher die existentielle Psychotherapie mit Fokus auf Traumata neu formuliert.

Wir erarbeiten aus klinischer Perspektive die zentralen Grunddimensionen

  • Verlust von Integrität, Verletzlichkeit, Endlichkeit und Tod
  • Wille und Freiheit, Verantwortung
  • Isolation und Einsamkeit, Bindungserschütterung
  • Auseinandersetzung mit dem „real Bösen“
  • Lebenssinn, Entfaltung der Potenziale und Verzicht

Das Einführungsseminar führt zu einem neuen Grundverständnis (auch versteckter Symptome) und nutzt klinische Beispiele. Vom philosophischen Grundverständnis wird ein neuer Bogen zur traumatherapeutischen Praxis gespannt. Einige klinische Werkzeuge und Bewältigungshilfen für die zentralen existentiellen Fragestellungen können erprobt werden.

Das Buch zum Seminar: Helmut Rießbeck, Existentielle Perspektiven in der Psychotraumatologie, Nov. 2021, Klett-Cotta Verlag

Zertifizierung
Für das Seminar werden von der LÄK voraussichtlich 20 Punkte angerechnet

Termin
03.06.-04.06.2025
1. Tag: 10.00-18.00 Uhr
2. Tag: 9.00-17.00 Uhr

Referent
Dr. Helmut Rießbeck

Seminarnummer
251-26

Kursgebühr
Frühbucherpreis: 405,00 €
ab 03.04.2025: 450,00 €

Zielgruppe
Ärzt*innen, Psychotherapeut*innen

Maximale Teilnehmerzahl
18

Referent
Dr. Helmut Rießbeck

tiefenpsychologisch fundierter ärztlicher Psychotherapeut. Spez. Psychotraumatologie (u. a. Trainer für Ego-State Therapie)

Sie haben Fragen?
Inga Weise Bildungsreferentin